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Windisch-Marchwitz,

Faldrychowski auch Woldrychowski Smarchów, 1353 Slaicum und Smarchwicz, 1370 Windusschin Smarkewicz, gegen 1400 hieß ein Theil Spremberg, Dorf, Reg. u. OLG. Breslau (BB.) Namslau, WSW. 9/8 Meile, Post Kreisstadt, Gutsbesitzer Friedländer, die Gemeinde zins- und Laudemialpflichtig dem Rentamt Namslau, bis 1810 Johanniter-Commende Namslau, civil. U. cri. Pro fisco Land- u. Stadtgericht . Namslau, 46 H., ^h. Vorw. 1 Freischoltis., 345 E. (kath. 16, j. 7); ev. Kirche zu Prietzen, Kr. Oels, 1 ev. Sch., 1 Lehrer Collator  Grundherr, Superintendentur Oels, 1 kath. T.-K. von Wilkau, Prarochie Namslau, Patronat königlich., eingepfarrt Kraschen, Kr. Oels. 660 h. Morgen, 171 Rind, 1 Windmühle, 1 Roßmühle, 1 Arrende, 9 Handwerker, 1 Händler, 1 königliche Ober- und 1 Unterförsterei

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8 km westl. von Namslau. 421 Einw. Dorf mit teilweise bebautem Anger. Zum ersen male 1353 im Landbuch des Fürstentums Breslau aufgeführt. Das Dor Smarchwicz Slauicum entrichtete 1 Schock 16 Scheffel Abgaben an die Burg in Namslau. Im Landbuch aus dem Ende des 14. Jhr. Erscheint der Ort als Smarchowicz Slavicale. Von 1703 bis 1810 gehörte Windisch-Marchwitz zur Deutschen Ordenskommende Namslau.

Quellen und Schrifttum:

Gen.-Vik._ Bistum Vis.-Ber. 1677/79 Vol. 1 und 1721/22 Vol. 24. Diöz-A.: Reusnersche Protokolle 1653/55 Hf. Iib 22. Consignationes redituum 1653/54 Hf. Iib 21. Vis.-Ber. 1690/91 Jf- Oob 37. St-A. ; Unersuchung d. Vermögens d. Maltheser-Commende-Kirchen Vo. II 1770-1806 Re. 14 X 19b. Acta specialia Kirchen u. Schulsachen d. früh. Namslauer Commende-Güter 1811/12 Re. 219 Fach 114 Namslau Nr. 4. Acta kath. Kirche zu Windisch-Marchwitz Vo. I 1815/17 Rep. 201 a Acc. 12/27 Nr. 297. Preuß. Staatshochbauamt Oels: Pläne u. Akten d. kath. Kirche zu Windisch marchwitz 1922/28. 1934 bis dato. Kath. Pfarrei Namslau: Akten betr. Chronik d. Pfarrei Namslau 18. Jh. Baulichkeiten d. Kirche Windisch Marchwitz 1822 bis dato. Inventar d. Kirche in Windisch Marchwitz seit 1831

Luchs, Die oberschles. Holzkirchen u. Verwandtes. Neue schles. Prov.-Bl. 1871 S. 109 f. Neue schles. Prov.-B. 1872 S. 64 u. 73. Lutsch, Verz. II 1889 S. 499. Soffner, Kircheneinziehung 1890 S. 138. Jungnitz, Vis.-Ber. I 1902 S. 516, Wiggert-Burgemeister, Holzkirchen 1905 S. 35. Braune-Wiese, Schles. Plastik u. Malerei 1926 Nr. 43 u. 180. Ber. d. Prov.-Konf. N. F. III 1927/29. Nowack, Führer durch d. Diöz.-Mus. 1930 Nr. 79. Lossow, Das Vesperbild in Schlesien, Schles. Heimatpflege, 2, 1939.

Kirche_W-MKath. Tochterkirche zum hl. Kreuz

Filiale von Namslau. Staatl. Patronat. Liegt am westl. Dorfausgang. Geostet. Schrotholzbau aus dem beginnenden 17. Jh. Maße: Im Lichten: Chor Lg 4,85 m, B 3,45 m; Schiff Lg 10,25 m, B 7,10 m

Geschichte der Pfarrei: Über die älteste Kirche verlautet nichts. Nach dem Visitationsbericht von 1677 hatte die Windisch Marchwitzer Kirche bis 1580 zu Prietzen bei Bernstadt gehört. Das von den Protestanten errichtete Kirchengebäude wurde 1654 von den Katholiken eingezogen.

 Baugeschichte: Lt. Visitationsbericht von 1677 wurde das Kirchengebäude in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts von der Breslauer Stadtverwaltung neu aufgebaut. Der 1603 datierte, heutige Hochaltar gibt offenbar das Baudatum an. 1822 Erneuerung des Schindeldachs. 1831 wurden die beiden bereits 1654 inventarisierten Messing-Altarleuchter dem Breslauber Gelbgießer Dralling zum Umgießen für 4 neue gegeben. Größere Instandsetzungsarbeiten erfolgten 1848. Die Dächer mussten ausgebessert und neugedeckt, die Giebel verschalt und die W-Seite neu unterschwellt werden. Die verfallene Kanzel wurde wiederhergestellt, 2 neue Emporensäulen eingezogen und 2 Bretterverschläge neben dem Altar errichtet. 1882 das Turmdach ausgebessert. Zur Stützung der Decke wurde 1883 eine Holzsäule eingezogen, ferner die Turmstiele ausgebessert. 1922 Instandsetzung des Dachs und Neuverschalung des Turms. 1927 Dachausbesserungen. Das Gebäude wurde 1928 einer umfassenden Wiederherstellung unterzogen.

Baubeschreibung: Schrotholz mit überstülpter Schalung. Verband: nicht erkennbar. Schindeldach. Ziegelpflaster.

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Einfache Grundrisslösung: rechteckiges, zweiachsiges Schiff mit niedrigem, eingezogenem 5/8-Chor. Der Bau ist auf einen Ziegelsockel gestellt(wohl von 1928). Das steile Dach des Schiffs tragt über, ist ein wenig abgewalmt und trägt in der Mitte einen verschalten Dachreiter von quadratischem Querschnitt. Auf dem steilen Zeltdach sitzt eine Spitze mit Kugel und einem Kreuz aus Kupferblech. Profilierte Balken als Hauptgesims. Die leicht im Stichbogen geführten Fenster liegen in Emporenhöhe, die rechteckigen Türen in der Mittelachse der Längsseiten. Das Innere ist mit hellgrüner Kalkfarbe gestrichen. Balkendecke mit Deckleistenverschalung.  An der O- und N-Wand eine einfache Holzempore aus Rundsäulen. In den Pfosten der N-Empore, die gekehlte Renaissancebalken aufweist, ist die Bez. Ano 1610 I E P eingekerbt.

 Dachstuhl: Doppeltes Kehlbalkendach mit stehendem Stuhl.

Ausstattung

Hochaltar: H 2,30 m, B 1,60 m. Holz ölbemalt. In einem von Rahmenpilastern, Predella und profiliertem Gebälk gerahmten Schrein die geschnitzte Kreuzigung mit Maria und Johannes; die Rückwand zeigt in Grisaillemalerei das Stadtbild von Jerusalem. In der Predella ist das Abendmahl dargestellt, auf dem Architrav lat. Spruch aufgemalt (Joh. 3, V. 16). Auf dem geschweiften Aufsatz ist ein Schild mit der aufgemalten Jahreszahl 1603 aufgeleimt. Die Flügel sind bemalt. Lks. Auferstehung Christi, r. Himmelfahrt. Auf den Außenseiten die Monogramme Jesus und Christus in lorbeerumrahmtem Rundfeld und flatternden Bändern. Die blau-weiße Marmorierung der Flügelrahmen ist barock und vielleicht 1832, als der Altar „völlig unbrauchbar“ war, erneuert worden.

Altartisch: H 1,21 m, B 1,52 m, T 1,02 m. Eichenholz. Karniesprofil als Sockel. Angelbänder, Schließblech und Drücker aus Schmiedeeisen mit der eingemeißelten Jahreszahl 1603.

Kanzel: In der SO-Ecke des Schiffs. H 2,60 m. Kiefer, Sims und Voluten Eichenholz; roh behandelt. In 7 Seiten eines Zwölfecks. Auf Rahmen und Füllung gearbeitet. Die Rahmen sind mit geschnitzten Doppelvoluten besetzt, deren Grund aufgerauht ist. In einer dieser Voluten findet sich das Zimmermannswappen und die Jahreszahl 1604 eingeschnitten. Das Kranzgesims zeigt doppelten Zahnschnitt, das Untergesims geschweifte Bortbretter. Seitl. Gebrochener Aufgang. Ansprechende, dörfliche Tischlerarbeit.

Gestühl: 18. Jh. Geschweifte Lehnen.

Pietà: Seit 1927 im Diöz.-Mus. H 0,58 m, B 0,57 m. Linde, gehöhlt, farbig gefasst. Maria fasst mit der Linken den Saum des Kopftuchs. Ausnehmend schöne Skulptur. Von Wiese dem Dumlose-Meister zugeschrieben. Um 1430.

Ein bei Lutsch beschriebener, zweiflügeliger Marienkrönungsaltar mit spätgot. Malereien ist heute verschwunden (s. Braune-Wiese Nr. 180). Da sämtliche Visitationsberichte und auch die Inventarien des 19. Jh. Bis 1863 nur den einen Kreuzigungsaltar kennen, muß der Klappaltar erst im Laufe des 19. Jh. Nach Windisch-Marchwitz gebracht worden sein. Die Vermutung liegt nahe, dass er aus der Mutterkirche zu Namslau stammt, die allein 3 Maria geweihte Nebenaltäre besaß.

2 Apostel: H a) 0,385 m, b) 0,36 m. Ton, später silberbronziert. Stilstufe 1. H. 18. Jh.
Aufsatzbild eines ehemal. Altars. H 0,98 m, B 0,79 m. Tempera, gefirnisst, auf Lwd. Hochovaler, mit Akanthusschnitzereien versehener, neu angestrichener Rahmen umschließt

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