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1740
Marschirten immer Russen hierdurch und hatten ihr Lager beständig bei Namslau. Der König Friedrich II, der große König von Preußen, kam nach Schlesien, um seine Erbschaftsansprüche mehrerer Fürsten Thümer mit der Gewalt der Waffen geltend zu machen, und eroberte es mit gewaffneter Hand, erlaubte gleichzeitig den Evangelischen die vollsten Religionsfreiheiten und beschützte sie in allen ihren Rechten.

1741
Wurde Namslau von den Preußen Acht Tage lang belagert und sehr stark beschossen. Der König Friedrich der Große soll selbst während der Belagerung hier gewesen sein.

Den 9ten Januar erschienen die ersten Preußischen Offiziere am Stadtthore und begehrten Einlaß. Allein die Schildwache am Thore hatte den Muth, zog den Schlagbaum zu, schmiß das Fallgitter herunter und rief ihnen zu, so sollten retterieren, oder er würde Feuer geben. Also gingen die Preußen vor diesmal auch wirklich zurück, kamen aber

den 11ten Januar wieder zurück unter dem Befehl des General Major von Jeetz mit einigen Batterien, forderten die Stadt auf, sich zu ergeben. Die Garnison stand auf den Wällen, die Bürgerschaft zwischen den Mauern, allein kein Geschütz war da. Der Commendant fand für gut zu capitulieren, jedoch so, dass er die Besatzung in Schloß ziehen könnte, wehrte sich so klug und tapfer, dass die Preußen in der That etliche Mann verloren, auch wurden noch 6 Ochsen glücklich aufs Schloß gebracht. Mann konnte aber mit der bei sich führenden Regiments Artillerie das Schloß nicht nehmen.

den 24ten Januar aber kamen schwere Canonen und Bomben Mörser hieran, so dass das Schloß vom 27ten enstlicher beschossen werden konnte.

Den 28ten Januar machte man der Besatzung auf dem Schlosse so heiß, dass sie begehrten zu capitulieren. Die Preußen verlangten, dass sich die Besatzung zu Kriegsgefangenen ergeben sollten, diese hatten aber Muth, sich nicht auf Bedingungen einzulassen, sondern verlangten freien Abzug. So ging das Feuern noch etliche Tage fort. Die Oestreich hielten sich, bis das ganze Schloß zerschossen war, mussten sich aber doch endlich zu Kriegsgefangenen ergeben. Dieses Schloß kostete den Preußen zwei hundert und Neunzig Bomben, glühende Kugeln und an Tausend Kanonenschüsse.

Nach dieser Einnahme wurde Mehreres in unserer Stadt umgeschaffen. Es rückte ein Regiment Infanterie ein, und auf den benachbarten Dörfern war Cavallerie einquartiert. Täglich gab es Durchmärsche von allen Truppen Gattungen. So war Schlesien in einem Zeitraum von Sechs bis Sieben Wochen außer den Festungen Groß Glogau, Neiße und Brieg in Preußischen Händen, aber auch diese waren eingeschlossen.

1752
Erhielten die evangelischen Einwohner die Erlaubnis, eine Kirche hier aufzuführen, da sie vorher ihren Gottesdienst in einem Hause neben der goldenen Krone und Adler, das Wiedemansche Haus genannt, am Ringe verrichteten. Der 1te Gottesdienst wurde Sonntag den 18ten Februar/Reminiscere gehalten. Der Zuhörer waren so viele, dass sie das Local nicht alle aufnehmen konnte, sondern sie standen im allergrößten Regen auf dem Markt, um der Predigt, die bei offenen Fenstern gehalten wurde, zuzuhören.

1754
Im Juli wurde die evangelische Kirche durch den Herrn Kirchen und Schulen Inspector Dr. Burg aus Breslau eingeweiht.

1782
Den 13 August brandte Reichthal (am hiesigen Königsschießen) nebst Kirche und Pfarrhaus ganz ab, es blieben nur 4 Häuser und 15 Scheunen vom Feuer verschont.

1783
Den 21ten April vormittags am zweiten Osterfeiertage brannte das hiesige Franziskaner Kloster ab, es wurde aber durch gütige Wohlthäter und Königliche Schenkungen sehr schnell wieder erbaut.

1787
den 6ten September wurde der Grundstein zur evangelischen Kirche gelegt. Die evangelische Kirche wurde baufällig. Sie drohte den Einsturz, obgleich sie nur 37 Jahre gestanden hat (denn sie war von Bindwerk, drei Chöre übereinander aufgeführt). Sie wurde eingerissen und auf den Platz eine Schule erbaut. Die alte Schule stand an der katholischen Kirche, so sich jetzt die Haus Nr der Stadt mit No 1 anfängt. Diese kaufte der Schornsteinfeger Grützner.

Nun wurde der Grundstein zu einer neuen evangelischen Kirche nahe am Breslauer Thor (wo vor alten Zeiten ein Jungfrauen Kloster gewesen, welches den Namen zu unseren lieben Frauen führte) gelegt.

1788
Ward dem Kirchthurm Peter Paul eine Kuppel gegeben, das Geld dazu vermachte der Erzpriester Franske, welcher ohne Erben starb, aber nach den Landesgesetzen fiel es dem König zu, doch der König schenkte es dem letzten Willen gemäß des Testator der Kirchen Kasse wieder. Für dieses Geld, 1800 rthl., sollte eine Kuppel und eine Uhr auf den Thurm gemacht werden. Erstere Bestimmung wurde ausgeführt, aber für die Uhr legte man Flachwerk Dach auf die Kirche, die früher mit Schindeln eingedeckt war.

Hatten wir sehr große Kälte, am Weynachts heiligen Abend war ein fürchterliches Wetter.

1789
Am 1ten Advent Sonntage war für die evangelische Gemeinde hier ein sehr erfreulicher Tag, die neue massiv aufgeführte Kirche wurde geweiht. Die Gemeinde, deutsch und polnisch, zogen in Processionen unter dem Gesange des Liedes Ein Feste Burg ist unser Gott aus der alten in die neue Kirche, wo Herr Pastor Marks (der Erbauer der Kirche) sowie Herr Pastor Brehmer dem Tage angemessene Predigten hielten. Sie wurde auf den Namen Andreas geweiht.

 

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