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1500
War ein großes Wasser, welches vielen Schaden anrichtete.

Dieses Jahr ward auch der Bürgermeister Vallentin Baumgarten abgesetzt, darum dass er 1tens sich Ziegelholz, 2tens eine Eiche zu seinem Bau genommen, 3tens Gersten Malz und 4tens Wagen Schmär aus dem Marstall hat holen lassen.

1501
War das Wasser größer als im vorigen Jahre.

1504
Den Sonntag Cantate that Casimir zu Teschen, Oberst Hauptmann in Schlesien, an Hr. Nickel und Johann Kottlinsy befehl, der Stadt Namslau zu wieder ihrer Privilegia sich am Kretschmer Verlage und Handwerkern nicht Eintrag zu thun.

1507
War hier eine große Pest, so auch in ganz Schlesien.

1523
Herrschte hier ebenfalls eine große Sterbe, so auch in Oels, Pietschen, Creutzburg, Constadt und Bernstadt. Die Stadt Namslau und die Kämmerei Dörfer Deutschmarchwitz und Ellguth starben benahe ganz aus.

1525
Machte die Reformation des Doctor Martin Luther in Wittenberg Anne 1517 einen großen Eindruck. Die drei Geistlichen an der Kirche St. Peter und Paul, so wie die ganze Gemeinde, auch in Breslau, Oels, Bernstadt und andere Städte, mehrere und mehrere Dörfer in der Umgegend traten zu der neuen Lehre über. Den Mönchen ließ man zum polnischen Gottesdienst das Kloster, ja auch ganze Dörfer im Namslauer so wie in anderen Kreisen traten über. Sogleich wurde in hiesiger Kirche der neue evangelische Gottesdienst abgehalten. Es wurden abbestellt alle Processionen mit dem Sacrament, alle heiligen geweihten Wasser, Salz, Oel, Kränze und dergleichen Päpstlichen Ceremonien, als Seelen Messen, Reliquen; auch hat man angefangen deutsch zu taufen, sonst geschah es in lateinischer Sprache.

1526
Ist die Sacristey nebst denen daran stoßenden Capellen an die Kirche Peter und Paul erbaut worden.

1529
War ein sehr wohlfeiles Jahr.

1532
Kam ein Befehl vom Kaiser Ferdinand I., dass sich jeder nach seinem Vermögen schätzen sollte. Dem Kaiser kam ein sehr groß Geld ein, denn Mancher wollte Hochgesehen werden und schätzte sich, dass er zuletzt nicht behielt.

1533
Hat ein strenger Rath zu Breslau vom König Ferdinand das Burglehn zu Namslau vor 8167 Flornhe (=Gulden) Pfandweise bekommen.

In diesem Jahre ist auch das alte Thorhaus auf dem Schlosse abgetragen, und sammt der Vormauer aufs Neue zugleich mit der Brücke gebaut worden.

1535
Ward das Vorwerk in der Altstadt zum Burglehn gekauft.

1537
Den 2ten August gab man große Schatzung von 1000 Frthl. 20 gr. Wegen dem Kriegsvolk in Ungarn.

1538
Ist auf Zulassung eines Raths allhier und gegen einen Revers der Stadt mit dem Brauhause vor dem Schlosse an das Kloster oder Spital gebaut worden. Das Brauhaus ist im folgenden Brande eingegangen, die Stallung aber wieder erbaut, in diesem Jahre ward auch das Zeughaus mit Salioneten und Kriegsmunition versehen, so in Allem 2269 flr. soll gekostet haben.

1539
Ist das Orgelwerk allhier vollbracht worden, so wie auch die Stände gebaut, und das Chor gedielet.

1542
Mittwoch nach Bartolomäi sind viele Heuschrecken kommen, die haben das ganze Land bedeckt, Laub und Gras abgefressen, und ist ein Scheffel Korn um 6 weiße Groschen verkauf worden.

1543
Ist ein Tuchknappe, der am Jahr Markt Philippi Jacobi Geldbeutel abgeschnitten, die Woche darauf gehangen worden.

1544
Den 10ten Juli ist ein Weib von 60 Jahren wegen geringer Ursache, dass sie hat Töpfe gestohlen, ins Gefängniß genommen worden. In währender Haft hat sie ohn alle peinliche Frage (=Folter) bekannt, dass sie ihren Ehemann im Glogauschen, als sie ihm das Haupt gewaschen, den Kopf mit einem Beil abgehauen, ward sie der That wegen lebendig unter dem Galgen begraben.

1547
Den 24 Septbr hat die Hauptmannschaft in Breslau dem Gorge Sliwa für das Guth Windischmarchwitz 700 Fl. (= Gulden) gegeben.

Entleibte Wolf von Krickau hart bei der Stadt den Müller von Woitzdorf.

1549
Ward Wolf von Krickau von der Hauptmannschaft zu Breslau mit Hülfe der bewaffneten Bürger der Schützenbrüderschaft auf seinem Gute überzogen und bei der Nacht allhier ins Stockhaus gefänglich eingezogen, aber später vom König Ferdinand frei gelassen, und begnadigt worden.

In diesem Jahre ist die kleine Glocke auf dem Thurme zu Peter und Paul gegossen und aufgezogen worden.

1550
Mußten viele Städte in Schlesien, welche König Ferdinand in Verdacht hielt, dass sie es mit den Böhmen und Johann Friedrich hielten, eine große Summe Geld Strafe erlegen als Bürggeld, so auch Namslau musste 1000 rthl. geben.

1553
I
st der Modus Contribuende das erstemal in Schlesien der Schatzung nach von 1000 an 12 gr. geben.

Den Tag Elisabeth, den 19ten Novbr., hat man in dieser Gegend zum zweitenmal desselben Jahres reife Gerste und Hafer, so dieses Jahr gewachsen, gehauen und eingeführt.

1554
Ward wegen des Burglehe Teiches und der Namslauer Grenze gehandelt und festgesetzt.

1555
Ward die Valentin Nitsche, eine Mitbürgerin, enthauptet, darum dass der Knecht Mutter und Tochter beschwängert, der Knecht ebenfalls.

1556
Ist die Kirche Peter und Paul ausgeweißet worden, und dafür 37 Thaler bezahlt.

1557
Ist die große Glocke für die Kirche St. Peter Paul gegossen worden, und stehen die Worte darauf: In Deo faciomur Virtuten, et pise Conculaubit hosler Notros. Zu dieser Zeit war Pfarrer Magister Vallentin Leo.

(Anm. Die Inschrift ist offenbar fehlerhaft wiedergegeben. Die korrekte Inschrift konnte nicht mehr ermittelt werden; die Glocke wurde beim „Großen Brand“ im Jahr 1619 völlig zerstört. Es könnte folgender richtiger Text vermutet werden: „In Deo faciamus Virtutes, et ipse conculcabit hostes nostros“, übersetzt: „In Gott werden wir Heldentaten vollbringen, und ER wird unsere Feinde vernichten“.)

1558
War die Medien Glocke verfertiget worden, den 27t Septbr. Ist der polnische Pfarrer gestorben.

1559
In diesem Jahre wurde auch der Rathsthurm mit Kupfer gedeckt, und ein stark vergoldeter Knopf und Stern aufgesetzt.

Den 31 Mai ist eine Magd, weil sie ihr Kind umgebracht, lebendig unter dem Galgen begraben worden, und ein Pfahl durch ihren Leib hernach geschlagen.

1560
Den 4 Mai ist ein schweres Gewitter gewesen, schlug an etlichen Orten das Getreide völlig nieder, aber der liebe Gott hat hier seine Allmacht bewiesen, dass Beide korn und Weitzen sprosste aus den Wurzeln wieder aus, und hat ziemliche Aehren getragen und in 9 Wochen reif geworden.

Den 28ten Mai ist ein Barbier geselle, gebürtig aus Oels, im neuen Teiche ersoffen.

1561
Den 4ten Feb. wurde die Staubsäule, welche vorm Jahre von dem großen Winde umgerissen, wieder aufgerichtet.

1563
Den 10ten Februar hat sich ein großer Wind erhoben, mit Wetterleuchten und Donnerschlägen begleitet, dass viele Meilen herum kein Dorf angetroffen war, was nicht beschädigt gewesen wäre.

Den 17ten April wurde hier im städtischen Hospital ein Kalb mit einem Menschenkopf geboren.

1564
Hat Kaiser Ferdinand öffentlich bekannt machen lassen, dass man das heilige Sacrament in zweierlei Gestalt empfangen soll

1566
Den 5ten Aug ward ein Ochsentreiber vorm Breslauerthor im Morgenroths garten heimlich erschlagen.

1567
Hat es Neujahrestage sehr Wettergeleuchtet,

den 9t Decbr. ward einem Zücher Gesellen von seinem Weibe ein todt Kind geboren mit 3 Köpfen, 6 Händen und 6 Füßen.

1569
Den 16ten Mai wurde einer geviertheilet, darum dass er sein Weib ermordet, desgleichen auch eine Magd lebendig begraben, darum dass sie ihr Kind nach der Geburt erwürget.

1570
Den 12ten Juli ist abermals allhier ein sehr großes Feuer herausgekommen.

Den 9ten August fing man an, die Spitze von Petri Paul Kirchthurm abzutragen, weil sie sich beim Winde bewegte, dass es zu besorgen war, sie möchte einmal Schaden machen. Der Knopf und Kreutz wurde in die Sacristei gebracht, wo sie noch vorhanden sind.

1571
Den 10ten Januar ward ein freier Markt zu halten ausgerufen, weil in ganz Schlesien eine sehr große Theurung war, der Scheffel Korn wurde gekauft vor 9 Vierding, so dass eine große Armuth herrschte, und diese Noth dauerte bis ins folgende Jahr.

In diesem Jahre sind 9 Personen hingerichtet worden.

1572
Erfolgte aus der Theurung, die voriges Jahr gewesen und noch herrschte, ein großes Sterben, und sind hier in der Stadt 1050 Personen, in den Vorstädten Ellguth und Deutschmarchwitz 606 gestorben. Auf dieses Sterben ist zu Namslau eine sehr große Veränderung erfolget, der Hr. Pfarrer Andree Kittelio, Hr. Adam Baladius, beide Capläne starben, und auch 8 Rathspersonen starben.

Den 17 April ward George der Walker geringer Ursachen wegen geköpft, auch einer mit Namen Heider gehenkt,

den 16ten Mai einer geviertheilet, weil er sein Weib erschlagen.

1575
War ein gelinder Winter bis Weihnachten, dass auch am heiligen Christtage ein warmer Regen war, es fiel kein sonderlicher Schnee, der März war durchaus sehr heiter, die letzten Tage etwas Regen, darauf folge ein sehr trockener Sommer; die Weida war sehr ausgetrocknet bis im Monat August, man konnte nicht bräuen.

1576
An eben desselben Jahres ist die große Glocke auf den Petri Paul Thurm zersprungen.

Den 9ten März ist ein Junge von 18 Jahren enthauptet worden, darum weil er am hellen Tage an drei Orten einbrach.

1580
Den 28 Januar ward hier einer gehangen, welcher 3 getraute Weiber gehabt, auch in seinem Leben so viel gestohlen, dass es ihm unmöglich gewesen zu sagen.

1583
Im Juni wurde hier der Kuttelhof gebaut.

1585
Fing man an, die Niedermühle zu bauen.

1586
Entstand hier eine Pest, und sind in derselben von Johannis bis Lucie, den 13 Decbr, 360 Personen gestorben.

1587
Wurde ein Dankopfer für Aufhörung der Pest gehalten.

In diesem Jahre wurde auch die alte Schule eingerissen und eine neue massiv aufgebaut und am Tage Chatarina eingeweiht.

1590
War eine sehr große Kälte bis in die Marter Woche, darauf plötzliche Hitze, die Weida trocknete ganz aus, alle Gartengewächse verdorreten, die Windmühlen haben 16 Wochen herum gestanden, mehrere Wälder entzündeten sich und brannten ganz aus.

Desselben Jahres ist auch die halbe Uhr auf dem Rathsthurm errichtet worden, denn früher schlug sie bis 24.

1591
Ward im ganzen Römischen Reich die Bete Glocke zu läuten anbefohlen worden, damit die Türcken nicht wieder ins Land kommen, so soll jeder Christ niederfallen und den lieben Gott bitten, dass er uns von diesem schrecklichen Menschen verschone und behüte.

1593
Den 15ten Juni ist allhier des Morgens sehr frühe ein großes Gewitter mit Donner und Wetterleuchten entstanden, hier aber kein Schaden gethan, - doch hin und wieder eingeschlagen, dass man am Tage 6 Feuer gesehen. Des Nachmittags aber kehrte das Gewitter mit einer sehr schwarzen Wolke um, mitten aber durch dieselbe war ein weißer Streifen, von dieser Wolke ist alles finster worden, aus welcher Schloßen wie Gänse Eier fielen und auf mancherlei Art wunderbar formirt waren, welche haben ausgesehen wie Menschenköpfe, andere waren zusammen wie Weintrauben, wieder Andere rund wie Aepfel; die Schloßen waren so hart, dass man sie nicht entzweibringen konnte, es sind auch Steine von verschiedener Größe gefallen, welche viele Menschen, Vieh und Alles auf dem Felde erschlagen. Die Ziegeldächer auf der Burg, Kirche und Rathhaus waren völlig zerschmettert.

 

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